Kloster-Puzzle und Grabungen

Rote Spitzen zu Altenburg (Foto: der uNi)

Rote Spitzen öffnen ihre Pforten

Im Jahre 1972 schlossen sich die Tore der Roten Spitzen und des damaligen Museums für mittelalterliche Handwerkskunst. Ganze 41 Jahre sollte es dauern, bis die Altenburger wieder im Rahmen eines regelmäßigen Führungsangebotes Besitz von ihrem Wahrzeichen ergreifen können, das seit dem 12. Jahrhundert die Stadtsilhouette prägt. Am Freitag, 21. Juni 2013, wird es soweit sein: die Roten Spitzen öffnen ihre Pforten und laden zur Besichtigung eines eindrucksvollen Informationszentrums ein.

Von der einstigen Stiftskirche und der ausgedehnten Klosteranlage, die durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa gegründet und in seinem Beisein 1172 geweiht wurde, ist die Doppelturmanlage in ihrer heutigen Gestalt – die Roten Spitzen – übriggeblieben. Das Areal beherbergt jetzt also ein Informationszentrum zu Kaiser Friedrich I. Barbarossa und begehbare archäologische Grabungsfelder. Die Grabungen geben Aufschluss über einen Teil der Fundamente der ehemaligen Gesamtanlage.

Ein Höhepunkt, auf den sich die Besucher des Informationszentrums freuen können, ist das multimediale Klosterpuzzle. Durch das Bewegen von Gebäude-Spielsteinen über eine Glasscheibe entsteht vor den Augen der Betrachter die gesamte historische Klosteranlage – von der Basilika bis zum Kreuzgang. So werden auf eine unterhaltsame Art, die sicher nicht nur bei Kindern und Jugendlichen Anklang finden wird, geschichtliche Fakten vermittelt.

Den Besuchern erschließt sich das gesamte Areal über eine Wegeführung, am jeweiligen Standort gibt es ansprechend aufbereitete Informationen.

Bei der Vermittlung von Geschichte vor allem an junge und jüngste Besucher hilft die Klosterziege „Zicki“. Sie führt in kindgerechter Form durch das Areal. Und es ist sicher kein Zufall, dass „Zicki“ große Ähnlichkeit mit der Ziege auf dem Logo der Käserei Altenburger Land hat, denn die Käserei hat die Anfertigung und Installierung des Wegesystems großzügig unterstützt. Die Roten Spitzen sind bekanntlich auch in ihrem Logo zu sehen.

Kurator Jörg Hahnel freut sich auf viele Besucher aus nah und fern. (Foto: Ronny Seifarth)

Bis zur bevorstehenden Wiedereröffnung der Roten Spitzen war es ein weiter Weg. Über Jahre glich das imponierende Bauwerk, das Wahrzeichen der Stadt, einer Großbaustelle. Die umfangreichen Bau- und Restaurierungsarbeiten, die seit 2006 in mehreren Abschnitten realisiert wurden, kosteten insgesamt rund 3,1 Millionen Euro. Rund 2,4 Millionen Euro dieser stolzen Summe steuerten folgende Fördermittelgeber bei: Thüringisches Landesverwaltungsamt, Thüringisches Amt für Denkmalpflege und Archäologie sowie der Beauftragte der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und Medien. Immerhin rund 700.000 Euro brachte die Stadt Altenburg aus Eigenmitteln auf. Hinzu kommen Gelder, die für die archäologischen Grabungen bereitgestellt wurden, diese Gelder kamen vom Bund, dem Thüringischen Amt für Denkmalpflege und Archäologie und aus dem Regionalbudget.

Der grundhafte Ausbau der Torgasse in zwei Bauabschnitten inklusive der Ertüchtigung der Stützmauer, der Erneuerung der Straßenbeleuchtung, der erforderlichen Arbeiten des WABA (Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsbetrieb Altenburg) sowie der Einfassung des gefundenen Brunnens mit einer Sitzmauer kosteten rund 520.000 Euro, 85 Prozent der Mittel kommen aus dem Bund-Länder-Programm für städtebaulichen Denkmalschutz. Diese Arbeiten stehen kurz vor dem Abschluss, infolge des Dauerregens, der den Untergrund tief durchnässte, können sie allerdings nicht vor der geplanten Eröffnung der Roten Spitzen beendet werden.

Zur Eröffnung hat die Stadt Altenburg ein kleines Fest vorbereitet. Es wird vom 21. bis zum 23. Juni rund um die Roten Spitzen vorbereitet. Am Freitag, 21. Juni, findet um 18 Uhr in der Aula der gegenüber gelegenen Lutherschule die offizielle Ausstellungseröffnung statt. Nach dem offiziellen Teil wird Altenburgs Oberbürgermeister Michael Wolf gemeinsam mit Barbarossa das Areal mit einem symbolischen Akt eröffnen. Ja, der Kaiser kommt höchstpersönlich vorbei!

Am Sonnabend, 22. Juni, gibt es ab 9 Uhr ein Straßenfest mit mittelalterlichen Spiel- und Bastelangeboten, Bänkelsang und Dudelsackmusik, dazu Filmvorführungen, das traditionelle „Altenburger Ziegenkäsewettrollen“  und natürlich reichlich Speis und Trank.

Der Besuch des Areals ist an allen drei Tagen möglich. Hierzu der Hinweis: Bitte auf festes Schuhwerk achten! Es wird jedoch einige Geduld erforderlich sein, denn es kann sich jeweils nur eine Zahl von rund 60 Besuchern gleichzeitig im Areal aufhalten. Eintrittskarten können vor Ort erworben werden und beim Probieren von Barbarossalikör, -senf oder -wein wird die Wartezeit sicher schnell vergehen. Altenburger Unternehmen haben eigens zur diesjährigen Eröffnung einige dieser Produkte neu auf den Markt gebracht.

Ein abendlicher Spaziergang durch Altenburg wird sich an diesem Wochenende besonders lohnen, denn die Roten Spitzen werden bei Einbruch der Dunkelheit festlich illuminiert. Dafür gebührt der Ewa (Energie- und Wasserversorgung Altenburg) sowie der SWG (Städtische Wohnungsgesellschaft) ein großes Dankeschön. Es gibt in der Altstadt viele schöne Plätze, die einen ganz besonderen Blick auf die Roten Spitzen gewähren.

Das komplette Programm des Festwochenendes ist auf der ebenfalls zu diesem Anlass neu gestalteten Website www.barbarossa-altenburg.de zu finden.

Wer an dem Wochenende verhindert ist oder wer den Trubel scheut, hat selbstverständlich auch danach noch Gelegenheit, das Areal an den Roten Spitzen und die neue Ausstellung zu sehen. Ab dem 25. Juni 2013 besteht nämlich regulär die Möglichkeit zur Besichtigung. Dazu werden dienstags bis sonntags jeweils um 10 und um 14 Uhr Führungen angeboten. Treffpunkt für Einzelbesucher ist die Museumskasse im Residenzschloss. Gruppen (ab zwölf Personen) können auch außerhalb der öffentlichen Führungen Termine vereinbaren, telefonisch unter (03447) 512712 und via E-Mail über: info@residenzschloss-altenburg.de.

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