Anfang der Woche ist über einem Teil des Gebäudes ein Wetterschutzdach errichtet worden. Bekanntlich wird das historische Marstall-Gebäude in diesem Jahr eine Großbaustelle sein. Die Dächer werden instand gesetzt und der Rohbau eines Eingangsbauwerks soll entstehen. Das Wetterschutzdach wird benötigt, um den betreffenden Gebäudeteil vor Nässe zu schützen, während die Arbeiten am Dach laufen.
Die skizzierten Maßnahmen dienen dem Ziel, den schleichenden Verfall des Gebäudes, das dem Herzog einst zur Pferdehaltung diente, zu stoppen. Die Kosten für das Mammut-Projekt summieren sich voraussichtlich auf rund 3,5 Millionen Euro. Wegen seiner Größe ist das Gebäude in vier Bauteile untergliedert worden: den westlichen Kopfbau, den Pferdestall, den östlichen Kopfbau und die Reithalle, die in den vergangenen Jahren Schauplatz des beliebten Marstallkonzerts gewesen ist. Weil die Arbeiten am ehemaligen Pferdestall am umfangreichsten sind, ist er zuerst eingerüstet worden. Am Pferdestall soll auch das neue Eingangsbauwerk errichtet werden. Die Dachflächen der besagten vier Gebäudeteile sind vollständig neu einzudecken. Sie belaufen sich auf rund 2750 Quadratmeter. Als Material kommt Schiefer zum Einsatz. Die Instandsetzungsarbeiten an den Dächern und die Errichtung des Rohbaus werden voraussichtlich bis Mitte 2014 dauern. Für die Finanzierung des Millionenprojekts ist die Stadt auf Fördermittel angewiesen.
Ein Blick in die Geschichte: Mit dem Ausbau der Residenz unter Herzog Joseph von Sachsen-Altenburg wurde in den 40er-Jahren des 19. Jahrhunderts auch der Bau eines neuen Marstall-Komplexes für die am Hof gehaltenen Reit- und Kutschpferde angeregt. Als Bauplatz wurde ein Grundstück am südöstlichen Ende des damaligen Schlossgartens gewählt. Die Bauarbeiten dauerten wahrscheinlich vom August 1846 bis zur Mitte des Jahres 1851. Das große Gebäude beherbergte einst Stallungen für rund 60 Pferde, eine Reitbahn und Dienstwohnungen. Bis 1918 wurde der Komplex als herzoglicher Marstall genutzt. In den darauffolgenden Jahren bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war dort – in wechselnder Trägerschaft – eine Reit- und eine Fahrschule untergebracht. Ab 1955 wurde der Stalltrakt als zentrale Schulküche umgebaut.