Ausstellung über faszinierende Baumdenkmale verlängert

Museumsmitarbeiterinnen Franziska Huberty und Marlene Hofmann mit dem Buch über Hans Wilhelm von Thümmel in der Sonderschau. (Foto: Burg Posterstein)
Museumsmitarbeiterinnen Franziska Huberty und Marlene Hofmann mit dem Buch über
Hans Wilhelm von Thümmel in der Sonderschau. (Foto: Burg Posterstein)

Seit Eröffnung Ende Januar besuchten über 5000 Gäste die Sonderschau „Der Mann unter der 1000-jährigen Eiche – Über den Umgang mit faszinierenden Baumdenkmalen“ im Museum Burg Posterstein. Wegen des großen Interesses hat sich das Museumsteam entschlossen, die Ausstellung bis 4. August 2024 zu verlängern.

„Die Ausstellung mit der Fotogalerie mit uralten Eichen aus mehreren Ländern erzählt viele spannende Baumgeschichten und lädt dazu ein, sich selbst auf den Weg zu machen und die Baumveteranen vor Ort anzuschauen“, resümiert Kuratorin Marlene Hofmann. Seit Eröffnung der Sonderschau hat sie viel Besuch von Baumfreunden und Baumexperten, Fotografen und Social Media-Bekanntschaften bekommen. Darüber hinaus berichten Besucherinnen und Besucher von besonderen Bäumen, die sie kennen, oder von persönlichen
Erlebnissen mit der 1000-jährigen Eiche in Nöbdenitz. Die Ausstellung über die Grabeiche des Ministers Hans Wilhelm von Thümmel
ist Teil des Thümmel-Jahres im Altenburger Land, an dem sich verschiedene lokale Akteure beteiligen.

Der Mann unter der 1000-jährigen Eiche – Über den Umgang mit faszinierenden Baumdenkmalen

Egal, ob sie nun 1000 Jahre alt ist oder noch nicht ganz, die Nöbdenitzer Eiche, mit dem Grab eines Ministers in den Wurzeln, ist einzigartig. Die Sonderschau „Der Mann unter der 1000-jährigen Eiche – Über den Umgang mit faszinierenden Baumdenkmalen“ stellt den Sachsen-Gotha-Altenburgischen Minister Hans Wilhelm von Thümmel und sein Grab unter der 1000-jährigen Eiche in Nöbdenitz vor.
Darüber hinaus geht es um die Frage: Was braucht es, damit Bäume heute noch so alt werden können?

Eine Bildergalerie erzählt die Geschichten von 39 beeindruckenden Eichen aus ganz Europa – darunter aus Frankreich, England, Dänemark, Schweden, Polen und Tschechien. Dafür stellten uns über 40 engagierte Baum-Liebhaber Fotos und Informationen zur Verfügung, darunter Forstwissenschaftler, Künstler, Vereine, Museumskollegen, Touristiker und Fotografen. Auf Grund der Internationalität der Eichen und der Kooperationspartner ist die Ausstellung zweisprachig, auf Deutsch und Englisch.

Zur Ausstellung erschien eine aktualisierte Neuauflage der vergriffenen Thümmel-Biografie von 2016.
Das Buch ist für 25 Euro im Museumsladen erhältlich. Die Sonderschau begleitet eine zweisprachige digitale Ausstellung:
burg-posterstein.de/baumdenkmale

Hintergrundinformationen zur Ausstellung

Die Ausstellung nimmt ihren Ausgangspunkt im nahe Posterstein gelegenen Ort Nöbdenitz, stellt dann aber mächtige und alte Eichen aus ganz Europa vor. Ganz unterschiedlich gehen Menschen mit diesen Bäumen um, aber fast überall begegnet man ihnen mit Ehrfurcht und Faszination.

Darüber hinaus geht es um die Eiche als Naturdenkmal und als Lebensraum. Welche Bedingungen braucht sie, um so alt zu werden wie die Nöbdenitzer Eiche? Welche Eichen im Landkreis Altenburger Land haben das Potenzial dazu, so alt zu werden, wenn wir ihnen den Raum dafür lassen? Manche der vorgestellten Eichen sind Kultur- und Naturdenkmal in einem. Genauso ist es bei der Nöbdenitzer Eiche, aber auch bei der zu einer Kapelle umgebauten Eiche im französischen Allouville, der Körnereiche im tschechischen Karlsbad oder der Chrobry-Eiche im polnischen Piotrowice, deren Eicheln der Papst segnete. Die Eichengeschichten sind vielfältig.

Die Ausstellung ist Teil des Thümmel-Jahres im Altenburger Land, das die Person und das Wirken des bedeutenden Staatsmannes Hans Wilhelm von Thümmel ein ganzes Jahr lang mit Veranstaltungen und Ausstellungen in den Mittelpunkt stellt. Mehr Informationen zu Thümmel gibt es in der Dauerausstellung des Museums, im Blog des Museums und im Podcast „LeseZEIT auf Burg Posterstein“.

Ein außergewöhnliches Grab: Die 1000-jährigen Eiche von Nöbdenitz

Die 1000-jährige Eiche von Nöbdenitz ist nicht nur ein beeindruckendes Naturdenkmal, sondern der einzige

1000-jährigen Eiche von Nöbdenitz (Foto: abg-info)
1000-jährigen Eiche von Nöbdenitz (Foto: abg-info)

bekannte Baum Deutschlands, in dem sich eine Grabstätte befindet. Seit 1824 birgt sie die letzte Ruhestätte des Sachsen-Gotha-Altenburgischen Ministers Hans Wilhelm von Thümmel. Seit mehr als hundert Jahren heißt sie im Volksmund „Die Tausendjährige“. Die Schätzungen über das Alter des Baumes gehen weit auseinander und reichen von 600 bis 1200 Jahren.

Die Nöbdenitzer Eiche ist eine Stieleiche (Quercus robur) und steht in unmittelbarer Nachbarschaft zu Pfarrhof und Kirche, direkt an der Dorfstraße. Sie ist zwölf bis vierzehn Meter hoch und besitzt, direkt auf Bodenhöhe bemessen, einen Umfang von über zwölf Metern. Damit zählt sie zu den mächtigsten Eichen Deutschlands.
Wegen des Befalls durch einen Pilz ist der Stamm vollkommen hohl. Schon bei einem Gewittersturm 1819 verlor sie ihre Hauptkrone. Seither bilden zwei untere Äste eine Nebenkrone. In den vergangenen Jahrzehnten hat der Baum einen Adventivstamm, einen Jungstamm, gebildet. Noch immer treibt sie jedes Jahr neues Laub und bringt viele Eicheln hervor.

Schon Jahre vor seinem Tod kaufte Hans Wilhelm von Thümmel die uralte Eiche von Nöbdenitz als zukünftige Grabstätte von der Kirchgemeinde. 1824 dann wurde er tatsächlich in einer gemauerten Gruft in den Wurzeln des Baumes mit behördlicher Genehmigung beigesetzt. Zu Lebzeiten ließ Thümmel bereits erste Eisenringe anbringen, um den Baum möglichst lange Zeit zu bewahren. Seither
sind weitere Stützsysteme hinzugekommen.

Thümmel-jahr 2024 im Altenburger Land

Zum 280. Geburtstag und 200. Todestag im Jahr 2024 widmet sich das Altenburger Land dem Leben und Wirken des verdienstvollen Politikers Hans Wilhelm von Thümmel auf vielfältige Weise. Die Sonderschau auf Burg Posterstein ist Teil des Thümmel-Jahres im Altenburger Land unter Schirmherrschaft des Landrates.

Bunt, auffällig und immer ein Blickfang!
Überall, wo diese Figur zu sehen ist, gibt es spannende Geschichten und Aktionen zum Minister Hans
Wilhelm von Thümmel zu entdecken.

Das Logo des Thümmel-Jahres gestaltete der Künstler
Michael Fischer-Art | fischer-art.de

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