Landkreis startet ins „Thümmel-Jahr 2024“
Landrat Uwe Melzer übernimmt Schirmherrschaft/ Zahlreiche Veranstaltungen für die ganze Familie
Hans Wilhelm von Thümmel, eine der prägendsten Persönlichkeiten des Altenburger Landesteils im einstigen
Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg, wäre in diesem Jahr 280 Jahre alt geworden und seine außergewöhnliche Beerdigung in den Wurzeln der 1000-jährigen Eiche von Nöbdenitz ist genau 200 Jahre her. „Das nimmt der Landkreis Altenburger Land zum Anlass, ein „Thümmel-Jahr“ auszurufen, für das ich sehr gern die Schirmherrschaft übernommen habe. Wir wollen an diesen bedeutenden Mann erinnern: mit viel Kultur und viel Natur – ganz im Sinne des Ministers. Es gibt Ausstellungen, Wanderungen, Lesungen, Podiumsdiskussionen, ein Buch und Pflanzaktionen“, so Landrat Uwe Melzer.
Gemeinsam haben die untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes, die Stadt Schmölln, das Museum Burg Posterstein, der Nöbdenitzer Ortsverschönerungsverein und das Lindenau-Museum Altenburg ein umfangreiches Jahresprogramm zusammengestellt. Freuen dürfen sich alle darauf, denn bei den verschiedenen Veranstaltungen ist für jeden etwas dabei, egal ob historisch interessiert, Naturfreund, Kind oder Familie.
Ein herausragender Mann: Hans Wilhelm von Thümmel
Zwischen Französischer Revolution, Aufstieg und Fall Napoleons und anschließender Neuordnung Europas gelang einem Mann im Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg der Aufstieg vom Pagen zum Minister. Über
Jahre hinweg überzeugte Hans Wilhelm von Thümmel (1744–1824) seine Landesherren mit Können, Diplomatie und Durchhaltevermögen.
Als Gesandter reiste er für den Herzog sogar zu Napoleons Hof nach Paris. Aber auch den Altenburger Landesteil prägte Thümmel nachhaltig. Er beaufsichtigte die Landvermessung und ließ genaue Karten anfertigen. Auch den Bau des ersten Altenburger Krankenhauses gab er in Auftrag und setzte sich für die Armenfürsorge ein. Die Gründung der Kammerleihbank, der ersten Altenburger Bank, geht auf ihn zurück. Er ließ Straßen verbessern und die heute noch ortsbildprägenden Obstalleen anlegen. Inspiriert von seiner Liebe zu den Landschaftsgärten
der Aufklärungszeit ließ Thümmel den Altenburger Schlosspark vom Barockgarten zum Landschaftspark, wie wir ihn heute kennen, umgestalten. Sein privater Garten war beinahe ebenso groß und öffentlich zugänglich. In seinem Salon lud er zu Gesellschaften.
Thümmel unterstützte aufstrebende Handwerker, Architekten und Künstler. Außer in Altenburg hinterließ er Spuren in Nobitz, Untschen, Nöbdenitz und Ronneburg. Thümmel zählte zu den regelmäßigen Gästen im Salon der Herzogin von Kurland in Löbichau und goss seine Lebensweisheiten in Aphorismen. Mit seiner Grabstätte in den Wurzeln der 1000-jährigen Eiche von Nöbdenitz übertraf er in punkto Außergewöhnlichkeit selbst seinen Herzog.