Tierseuchenübung in Altenburg
Landkreis trainiert Ernstfall einer MKS-Epidemie

Was passiert, wenn plötzlich eine hochansteckende Tierseuche ausbricht? Um auf ein solches Szenario bestmöglich vorbereitet zu sein, fand in der vergangenen Woche eine landesweite Tierseuchenübung statt. Auch der Landkreis Altenburger Land beteiligte sich aktiv an der groß angelegten Krisensimulation zum fiktiven Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) – einer der gefährlichsten Tierkrankheiten weltweit.
Koordiniert durch das Thüringer Landesamt und eingebettet in ein überregionales Szenario, übten vier Amtstierärzte, zwei Tiergesundheitskontrolleure und ein Lebensmittelkontrolleur aus dem Altenburger Fachdienst Veterinärwesen den Ernstfall. Ziel war es, den strukturierten Ablauf im Falle eines Seuchenausbruchs zu proben, Schwachstellen zu erkennen und die Zusammenarbeit mit übergeordneten Behörden zu stärken.
Simuliert wurde unter anderem die Schlachtung und Milchanlieferung von Rindern aus einer Sperrzone sowie die zeitkritische Sperrung von Schlachthof und Molkerei. Ein besonderer Fokus lag auf der Rückverfolgung kontaminierter Produkte und der Untersuchung von Tieren im drei Kilometer umfassenden Sperrbezirk – in Altenburg wären das knapp 800 Klauentiere gewesen.
Strukturierte Abläufe und gute Kommunikation
Amtsveterinär Matthias Thurau zeigte sich nach der Übung zufrieden: „Die erforderlichen Daten zu Tiertransporten, Warenbeständen und Erzeugnissen lagen vollständig vor. Die Kommunikation mit dem Landestierseuchenkrisenzentrum funktionierte reibungslos.“ Laut Thurau sei es jedoch essenziell, solche Übungen regelmäßig durchzuführen: „Kommt es zum Ernstfall, stoßen die lokalen Veterinärbehörden personell schnell an ihre Grenzen – zumal der Tagesbetrieb mit Tierschutzkontrollen und Lebensmittelüberwachung weiterläuft.“
Im Fall eines tatsächlichen Ausbruchs tritt auch der Verwaltungsstab des Landkreises Altenburger Land zusammen, dem unter anderem Krisenmanager Ronny Thieme angehört. Bei der aktuellen Übung blieb dies rein theoretisch – geprobt wurde dennoch unter realistischen Bedingungen.
Hintergrund: Maul- und Klauenseuche (MKS)
Die MKS ist eine extrem ansteckende Viruserkrankung, die vor allem Paarhufer wie Rinder, Schweine, Ziegen und Schafe betrifft. Sie zählt zur höchsten Risikokategorie der Tierseuchen in der EU. Zwar besteht für den Menschen keine Gesundheitsgefahr, doch der wirtschaftliche Schaden kann verheerend sein – auch deshalb ist eine sofortige Eindämmung gesetzlich vorgeschrieben. In Deutschland wurde zuletzt im Januar 2025 ein Fall in Brandenburg gemeldet, in den Folgemonaten waren auch Ungarn und die Slowakei betroffen.