Der Dichter Ringelnatz und sein Geburtsort Wurzen

Das Interim „Kunstgasse 1“ (Foto: Lindenau-Museum)
Das Interim „Kunstgasse 1“ (Foto: Lindenau-Museum)

Am 7. April 2025 ist die Vorsitzende des Joachim-Ringelnatz-Vereins Wurzen in Altenburg zu Gast und gibt Einblick in das Leben des Schöpfers des Seemanns Kuttel Daddeldu und den Antrieb für ein deutschlandweites Netzwerk, das sich über die Identifikation mit Ringelnatz für eine lebendige Kulturszene im ländlichen Raum einsetzt.

Altenburg. Joachim Ringelnatz – bekannt als Seefahrer, Lyriker, Kabarettist, Maler und Lebenskünstler – und seine Geburtsstadt Wurzen bei Leipzig haben ein recht einseitiges Verhältnis. Während der ewig reisende Artist für die Kleinstadt nur wenige, wenn auch wehmütige Worte übrighat, hält ihm sein sächsischer Heimatort sofort mit erster literarischer Bekanntheit die Treue. Dieses Phänomen interessiert die Goethe Gesellschaft Altenburg, die sich daher Dr. Viola Heß, Vorsitzende des Joachim-Ringelnatz-Vereins mit Mitgliedern in ganz Deutschland und Sitz in Wurzen, eingeladen hat. Am Montag, den 7. April 2025, um 18 Uhr beleuchtet sie das Verhältnis von Ringelnatz zu Wurzen von dem Punkt an, als dessen Vater Georg Bötticher als Musterzeichner, europäische Fachkraft unter den Kollegen seiner Zeit, in der Tapetenfabrik Schütz in Wurzen angestellt wurde. Sie schildert die Kindheit des Hans Gustav Bötticher im heute einzigen noch erhaltenen barocken Wohnhaus der Stadt und im nahen Leipzig.
Das städtische Museum in Wurzen verfügt heute sowohl über die älteste deutsche Ringelnatz-Sammlung als auch über die älteste Lebens- und Werkausstellung zum Dichter. Zum 100. Geburtstag 1983 stiftete die Geburtsstadt ihm einen Brunnen auf dem Marktplatz und kauft sein Geburtshaus, um es als Kulturstätte zu betreiben.
Der 1992 zunächst als städtischer Motor gegründete Ringelnatz-Verein kämpfte um den Erhalt des Ringelnatz-Geburtshauses. Gemeinsam mit Ringelnatzfreunden aus ganz Deutschland gelang es, den geplanten Verkauf durch die Stadt abzuwenden. Die Betreibung des mittlerweile sanierten Hauses als sächsisches Literaturhaus liegt nun in den Händen des Vereins. Sein dabei bewiesenes ehrenamtliches Engagement für den langjährigen Aufbau einer neuen und zeitgemäßen Einrichtung der Literaturvermittlung würdigte die Arbeitsgemeinschaft literarischer Gesellschaften und Gedenkorte (ALG) mit dem Hartmut-Vogel-Preis für Literaturvermittlung 2024.
Wie man in einem solchen Haus an den Künstler erinnert, wenn das Mobiliar seiner Behausung in alle Winde verweht ist und wenn die Ausstellung über sein Leben bereits eine museale Heimstatt gefunden hat, beleuchtet der Vortrag. Der Verein versteht das Haus als Echoraum für das literarische Werk und das Leben von Ringelnatz mit vielfältigen Facetten und Ideen zur Literaturvermittlung und Förderung.
Der öffentliche Vortrag und Austausch mit Dr. Viola Heß findet im Interim des Lindenau-Museums „Kunstgasse 1“ bei freiem Eintritt statt.

Veranstaltungsüberblick
Montag, 7. April | 18 Uhr | Interim des Lindenau-Museums „Kunstgasse 1“
Vom Crostigall nach überall. Ringelnatz‘ Geburtshaus in Wurzen
mit Dr. Viola Heß, Vorstandsvorsitzende des Joachim-Ringelnatz-Vereins Wurzen e. V.

Eintritt gegen freiwillige Spende für die Förderung des Kulturprogramms der Goethe Gesellschaft Altenburg e. V.

Schreibe einen Kommentar

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"