Umfangreiche Schenkung erweitert das Lindenau-Museum Altenburg um bedeutende Sammlung „West-Kunst“

Dr. Wolfgang Rothe (r.) und Museumsdirektor Dr. Roland Krischke 2023 in der Frankfurter Wohnung, (Foto: Lindenau-Museum Altenburg)
Dr. Wolfgang Rothe (r.) und Museumsdirektor Dr. Roland Krischke 2023 in der Frankfurter Wohnung, (Foto: Lindenau-Museum Altenburg)

Das Lindenau-Museum Altenburg erhält eine außergewöhnliche Bereicherung: Der Literaturwissenschaftler, Autor und Kunstsammler PD Dr. Wolfgang Rothe übergibt dem Museum als Schenkung eine umfangreiche Sammlung. Diese umfasst nahezu 3000 Druckgrafiken, 350 Zeichnungen sowie große Teile seiner kunstwissenschaftlichen Bibliothek. Die Werke stammen überwiegend aus der Zeit von 1945 bis 2000 und repräsentieren Künstlerinnen und Künstler der ehemaligen Bundesrepublik Deutschland. Damit ergänzt das Museum, das bisher vor allem für seine umfangreiche Sammlung von DDR-Kunst bekannt war, seine Bestände um bedeutende Werke der westdeutschen Kunstszene.

Einblicke in die „Sammlung Rothe“

Die „Sammlung Rothe“ umfasst druckgrafische Arbeiten, Zeichnungen, Aquarelle und Gouachen von rund 400 Künstlerinnen und Künstlern. Darunter befinden sich signierte Werke renommierter Künstler wie Karl-Fred Dahmen, Karl-Otto Götz, HAP Grieshaber, Alfred Hrdlicka, Horst Janssen, A. R. Penck, Emil Schumacher, Günther Uecker und Paul Wunderlich. Die Sammlung spiegelt Rothe’s jahrzehntelange Beziehungen und Freundschaften zu bedeutenden Künstlern der Nachkriegszeit wider. Neben den Kunstwerken beinhaltet die Schenkung zahlreiche Sondereditionen der von Rothe gegründeten Galerie sowie Vorzugsausgaben mit handschriftlichen Widmungen.

Ausstellung und Dokumentation

Die neu erworbenen Werke werden in den kommenden Jahren inventarisiert und wissenschaftlich aufgearbeitet. Eine Ausstellung ist für die Zeit nach der Wiedereröffnung des Lindenau-Museums geplant, begleitet von einem Katalog, der die Sammlung dokumentiert.

Das Vermächtnis Wolfgang Rothes

Dr. Wolfgang Rothe, 1929 in Berlin geboren, begann seine Laufbahn nach dem Zweiten Weltkrieg als Dolmetscher und Reporter. Nach einem Studium der Germanistik, Philosophie und Soziologie promovierte er 1954 und gründete den Wolfgang Rothe Verlag sowie die „Edition Rothe“. Mit seiner Frau Maria Rothe eröffnete er 1961 die Galerie Rothe in Heidelberg, die später nach Frankfurt am Main umzog. Die Galerie war ein wichtiger Knotenpunkt für Künstler der alten Bundesrepublik. Neben seiner Arbeit als Galerist wirkte Wolfgang Rothe als Literaturwissenschaftler und Autor zahlreicher bedeutender Werke. Bis ins hohe Alter war er schriftstellerisch aktiv.

Ein Geschenk mit familiärer Verbundenheit

Der Kontakt zwischen Dr. Rothe und dem Lindenau-Museum entstand 2017, als der Sammler das Museum kontaktierte, um seine Sammlung anzubieten. Dieser erste Austausch führte zu einer langjährigen Korrespondenz und persönlichen Begegnungen mit Museumsdirektor Dr. Roland Krischke. Die Verbindung zur Region Altenburg, aus der Rothes Vorfahren stammen, spielte eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung, die Sammlung dem Museum als Geschenk zu überlassen.

Ein neuer Blick auf die deutsche Kunstgeschichte

Museumsdirektor Dr. Roland Krischke betonte die immense Bedeutung der Sammlung: „Die ‚Sammlung Rothe‘ ermöglicht uns erstmals, die künstlerische Entwicklung der alten Bundesrepublik und der DDR im Kontext zu betrachten. Sie bereichert unser Haus auf außerordentliche Weise und wird künftigen Generationen neue Perspektiven auf die Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eröffnen.“

Das Lindenau-Museum wird die Werke der „Sammlung Rothe“ unter diesem Namen archivieren und für Forschungszwecke sowie Leihgaben zur Verfügung stellen. Die Schenkung markiert einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte des Museums und setzt ein starkes Zeichen für die Einheit der deutschen Kunstgeschichte.

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