Behandlungsqualität wichtiger als Kliniknähe
AOK-Umfrage zeigt: Auch in Ostthüringen zählt Qualität vor Entfernung
In Altenburg oder Gera – bei planbaren Operationen ist vielen Menschen im Altenburger Land die Behandlungsqualität wichtiger als der kurze Weg zur nächsten Klinik. Das zeigt eine aktuelle, bevölkerungsrepräsentative Umfrage des Instituts forsa im Auftrag der AOK PLUS. Die Ergebnisse bestätigen die Zielrichtung der laufenden Krankenhausreform, die auf Spezialisierung und Qualität statt flächendeckende Vollversorgung setzt.
Laut der Umfrage sind 81 Prozent der Thüringerinnen und Thüringer bereit, für eine bessere medizinische Behandlung mehr als eine Stunde Fahrt auf sich zu nehmen. Besonders hoch ist die Bereitschaft bei komplizierten Eingriffen an Herz oder Lunge: 74 Prozent würden hier weitere Wege in Kauf nehmen. Selbst bei weniger risikobehafteten Operationen an Knie oder Hüfte ist es rund jeder zweite.
Klinikwahl: Qualität schlägt Wohnortnähe
Interessant: Die Nähe zum Wohnort spielt für die Klinikwahl nur bei 46 Prozent der Befragten eine Rolle. Wesentlich wichtiger sind objektive Qualitätsmerkmale: Sauberkeit (98 Prozent), ein guter Ruf der Klinik (89 Prozent) sowie die Empfehlung von Haus- oder Fachärzten (91 Prozent).
„Nicht jede Klinik muss alles können“, erklärt AOK PLUS-Vorstand Rainer Striebel. „Patientinnen und Patienten sind bereit, für eine bessere Behandlungsqualität auch längere Wege zu akzeptieren. Diese Bereitschaft untermauert die aktuelle Krankenhausstrukturreform.“ Gerade planbare Operationen müssten künftig vermehrt in spezialisierten Zentren durchgeführt werden – auch wenn diese nicht immer in unmittelbarer Nähe liegen.
Ostthüringer zeigen hohe Zufriedenheit mit Rettungsdiensten
Die Umfrage liefert zudem interessante Einblicke in die Nutzung des Rettungs- und Bereitschaftsdienstes. Fast jeder zweite Thüringer (49 Prozent) hat bereits die 116 117 gewählt, die Nummer des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) hat den Notruf 112 bereits genutzt – besonders häufig in der Altersgruppe zwischen 40 und 59 Jahren.
Erfreulich: Die Zufriedenheit mit der Reaktionszeit ist hoch. 89 Prozent der Befragten lobten die schnelle Annahme und den zügigen Einsatz der Rettungskräfte.
Krankenhausstruktur auch für Altenburg relevant
Was auf Bundesebene als Strukturreform diskutiert wird, hat konkrete Auswirkungen auf die Region: Auch im Klinikum Altenburger Land, in Gera oder in kleineren Versorgungszentren wie Meuselwitz oder Schmölln müssen sich Bürgerinnen und Bürger darauf einstellen, dass künftig nicht mehr jede Klinik jedes medizinische Angebot vorhält. Dafür sollen spezialisierte Einrichtungen für mehr Qualität sorgen.
Die AOK PLUS, die über 57 Prozent der gesetzlich Versicherten in Thüringen betreut, ist dabei ein zentraler Akteur. Mit einem Haushaltsvolumen von 22,63 Milliarden Euro allein im Jahr 2025 setzt die Gesundheitskasse klare Prioritäten – auch in der Sicherung hochwertiger Versorgung in strukturschwächeren Regionen.