90 Fachkräfte backen und verkaufen im Altenburger Land
Früh auf, damit andere genießen können:
Sie gehören zu den stillen Helden des Morgens: Rund 90 engagierte Bäckerinnen, Bäcker und Verkaufstalente sorgen im Altenburger Land dafür, dass wir pünktlich frisches Brot, knusprige Brötchen und leckeren Butterkuchen genießen können. „Ihr Tag beginnt, wenn andere noch schlafen. Für Morgenmuffel ist das nichts“, betont Jens Löbel von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
Im Landkreis zählen laut Angaben der Arbeitsagentur derzeit 16 Betriebe zur Backbranche. Doch auch hier bleibt die Zeit nicht stehen. Dank moderner Technik, wie innovativer Kühlanlagen, können Teige bereits am Vortag vorbereitet werden – das ermöglicht den Beschäftigten wertvolle Extrastunden Schlaf.
Trotzdem bleibt vieles herausfordernd. Laut dem neuen „Bäckerei-Monitor“ der Hans-Böckler-Stiftung, den die NGG erstmals bundesweit durchgeführt hat, sehen sich viele Beschäftigte mit harten Arbeitsbedingungen konfrontiert:
Über 80 Prozent empfinden ihren Arbeitsalltag als stressig.
Rund die Hälfte hat kaum Gelegenheit für Pausen.
Und 84 Prozent spüren deutlich die Auswirkungen des Personalmangels.
Ein zentrales Problem: Fehlender Nachwuchs. Doch hier gibt es Lichtblicke. Immer mehr Bäckereien setzen erfolgreich auf junge Migrantinnen und Migranten – ein Trend, der sich laut NGG künftig noch verstärken dürfte. Bundesweit hat heute bereits jeder vierte Auszubildende im Bäckerhandwerk einen Migrationshintergrund.
Die Attraktivität des Berufs wird langsam besser: So starten Azubis mittlerweile mit 1.020 Euro monatlich in die Ausbildung, im dritten Jahr erhalten sie sogar 1.230 Euro. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung – doch es braucht mehr.
„Jetzt müssen bessere Arbeitsbedingungen folgen“, fordert Jens Löbel. Ziel der NGG ist es, gemeinsam mit den Arbeitgebern neue Lösungen zu verhandeln – vor allem für die Brotindustrie. Ein Modell mit drei freien Tagen nach sechs Tagen Schichtarbeit könnte hier einen echten Unterschied machen. Ebenso wichtig: flächendeckende Tarifverträge. Denn: „Wenn der heutige Lohn nicht reicht, wird die Rente morgen zum Problem“, so Löbel.
Fazit: Die Backbranche steht im Wandel – mit Herausforderungen, aber auch Chancen. Wer heute backt, gestaltet aktiv die Zukunft mit. Und wer früh aufsteht, verdient mehr als nur Dank – sondern faire Bedingungen und Anerkennung.