Wohnungsbau Altenburger Land: IG BAU fordert Neubau-Offensive für mehr bezahlbaren Wohnraum
Im Altenburger Land wurden im vergangenen Jahr 93 neue Wohnungen errichtet – doch das reicht nicht, meint die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU). Sie ruft nach einem „Wohnungsbau-Turbo“, der auch im Landkreis zünden muss. Ziel: mehr Tempo beim Wohnungsbau Altenburger Land, vor allem bei Sozialwohnungen und bezahlbarem Wohnraum.
„Wir brauchen einen echten Aufschwung beim Wohnen – auch hier bei uns im Altenburger Land“, sagt Ralf Eckardt, Bezirksvorsitzender der IG BAU Thüringen. Von den 93 neugebauten Wohnungen im Jahr 2024 entfielen 57 auf Ein- und Zweifamilienhäuser. Die veranschlagten Bauwerkskosten beliefen sich laut IG BAU auf rund 18,8 Millionen Euro – das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
Doch die Gewerkschaft sieht dringenden Handlungsbedarf: „Wir brauchen mehr Sanierungen, mehr Neubau und vor allem mehr seniorengerechte Wohnungen. Damit das gelingt, müssen Baukosten deutlich sinken – bis zu ein Drittel wären möglich“, so Eckardt.
Einfacher bauen – mehr schaffen
Die Lösung liegt für die IG BAU im sogenannten Gebäude-Typ E. Das „E“ steht für einfach, erleichtert und effizient. Durch niedrigere Standards bei Wänden, Decken, Haustechnik und Ausstattung könnten laut einer aktuellen Studie des ARGE-Instituts erhebliche Kosten eingespart werden. Auch weniger Tiefgaragen und Stellplätze würden den Wohnungsbau günstiger machen – ohne die Qualität spürbar zu mindern.
Ein übertriebener Fokus auf technische Höchststandards – etwa bei Lüftungssystemen oder dreifach verglasten Fenstern – verteuere den Bau unnötig, so die Gewerkschaft. „Gut & günstig muss die neue Devise sein“, fordert Eckardt.
Weniger Bürokratie, mehr Wohnungen
Die IG BAU drängt auf eine Entbürokratisierung des Bauwesens. Bauvorschriften müssten entschlackt werden, um schneller und günstiger zu bauen. Der Staat könne so nicht nur Geld sparen, sondern auch mehr geförderte Wohnungen realisieren.
Deutschlandweit brauche es laut IG BAU jährlich mindestens 100.000 neue Sozialwohnungen. Dafür müssten Bund und Länder rund 11 Milliarden Euro bereitstellen. Für zusätzliche 60.000 bezahlbare Wohnungen seien mindestens 4 Milliarden Euro jährlich nötig.
Mehr Informationen zur Wohnungsbau-Studie und zum Gebäudetyp E finden Interessierte auf der Website des Verbändebündnisses Wohnungsbau:
www.wohnungsbau-tag.de