Ostergruß 2024 der Superintendentin Annette von Biela

Annette von Biela (Foto: Friedrich von Biela)
Annette von Biela (Foto: Friedrich von Biela)

Guten Tag! Ich freue mich, dass Sie den Ostergruß lesen!

Im Ostergottesdienst kann man es manchmal erleben, dass man mit dem alten Ostergruß begrüßt wird: „Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja.“

Normalerweise grüßen wir uns mit „Hallo!“, „Guten Tag!“ oder „Mahlzeit.“ Wenn wir uns grüßen, ist es ein Zeichen dafür, dass wir uns wahrnehmen, sehen, Kontakt aufnehmen; dafür, dass wir uns nicht egal sind.
Der alte Ostergruß ist nicht mehr so verbreitet. Das finde ich schade, weil in diesem Gruß das Ganze des christlichen Glaubens steckt. Wenn man ein wirklich kurzes Glaubensbekenntnis sucht, dann ist es dieser Ostergruß.

„Der Herr ist auferstanden.“ Wer kann das sagen? Und wer kann das glauben?
Die Frauen am Grab können das noch nicht sagen. Sie hören von den Engeln, dass Jesus auferstanden ist. Aber sie sehen nur das leere Grab. Im Markus-Evangelium wird erzählt, dass die Frauen zuerst nichts verstanden. Dort heißt es: „Da flohen die Frauen aus dem Grab und liefen davon. Sie zitterten vor Angst uns sagten niemandem etwas, so sehr fürchteten sie sich.“

Ich kann die Frauen verstehen. Das passt in unsere Wirklichkeit, finde ich. So viele Nachrichten auf dieser Welt sind zum Davonlaufen, zum vor Angst zittern und zum Fürchten. Ob ich Radio höre, Zeitung lese oder am Telefon die Nachricht von der Krebs-Erkrankung eines Freundes bekomme.
Für die Frauen am Grab Jesu ist es nicht bei dieser Furcht geblieben.

Muss es für uns bei dieser Furcht bleiben?
In der Bibel wird von Maria Magdalena erzählt, die Jesus sieht, ihm begegnet, von ihm angesprochen wird. Erst als Jesus sie mit Namen anspricht, begreift sie. Erkennt ihn. Gesehen hatte sie ihn auch vorher schon. Und die anderen können auch erst glauben, dass Jesus neu lebt, wenn sie ihm begegnen, von ihm angesprochen werden. Jetzt können sie es sagen: „Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja.“

Diese alte biblische Geschichte durchbricht alle unsere Erklärungsmuster. Und zu erklären ist die Auferstehung nicht. Auch nicht zu beweisen. Zum Glauben kommt es, wenn Menschen fühlen, dass sie von Jesus angesprochen werden. Das Vertrauen auf Jesus erspart uns nicht die Leiden dieser Welt, auch wenn das schön wäre. Wir sind von Jesus angesprochen. Er nimmt uns mit hinein in die Geschichte von der Auferstehung. So wie er, werden auch wir nicht im Tod bleiben, wir werden mit ihm leben. Deshalb ist es gut, uns mit diesen Worten zu begrüßen: „Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja.“ Grüßen wir uns zu Ostern mit diesem alten Ostergruß, weil wir Jesus nicht egal sind. Er ist für uns gestorben und auferstanden. Halleluja!

Friedrich von Biela

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